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Mexikanische Gastfreundschaft trifft queeren Sport bei den Gay Games XI in Guadalajara

Gay Games XI Guadalajara 2023

03. bis 11. November 2023

Die EuroGames und auch die im vierjährlichen Rhythmus stattfindenden Gay Games sind für viele queere Sportler und Vereine der sportliche Höhepunkt des Jahres. Kommen doch bei diesen Großevents Gleichgesinnte aus ganz Europa bzw. der ganzen Welt zusammen, um sich im fairen Wettkampf zu messen, um viele interessante Menschen zu treffen und auch, falls es der erste Besuch dort ist, neue Städte, Regionen und Länder kennenzulernen.

So war es natürlich auch in diesem Jahr und da gab es sogar gleich drei Premieren. Eigentlich wären die Gay Games in Hongkong schon im letzten Jahr an der Reihe gewesen. Aber wegen Covid wurden sie um ein Jahr verschoben, so dass in diesem Jahr erstmalig die Gay Games UND die EuroGames (Bern) stattfanden. Und da auch nach der Verschiebung ins Jahr 2023 Hongkong wegen der noch lange gültigen Covid-Einreisebestimmungen ein unsicherer Kandidat war, hatte die „Federation of Gay Games“ beim zweitplatzierten Bewerber Guadalajara angefragt, ob sie Lust hätten nun auch die Spiele zu veranstalten. Hatten sie natürlich und so gab es in diesem Jahr zum ersten Mal zur gleichen Zeit die Gay Games in zwei Städten auf zwei Kontinenten. Der Slogan hieß dann „Making History Together“. Und die dritte Premiere bestand darin, dass die Spiele zum ersten Mal in Asien und in Lateinamerika zu Gast waren.

Nach Guadalajara sind von unserem Sportverein Eike, Bernd und Ralph geflogen und haben die  „Bogenschützen“ würdig vertreten. Da diese Stadt nicht an der Küste liegt, haben wir vorher noch vier Tage lang den Strand und das queere Nachtleben von Puerto Vallarta genossen;  mit Sonne satt, baden im Pazifik, dem „Festival de Muertos“ usw. Davor verbrachten Bernd und Eike noch eine Woche auf Kuba.

In Guadalajara ging es für Bernd und Eike mit ihrer angemeldeten Sportart Beachvolleyball im Level B gleich am ersten Tag los. In ihrem ersten Spiel trafen sie auf ein Team aus Miami/Mexiko, gegen welches die beiden Dresdner recht deutlich verloren (das waren die späteren Sieger im Level B). Beim zweiten Spiel gegen ein Duo aus Kanada verloren unsere Jungs äußerst knapp und auch beim dritten Match kam der Gegner aus Kanada und auch hier verloren die ‚Bogenschützen‘ nur knapp.

Am zweiten Tag standen für Eike und Bernd zwei Spiele auf dem Plan, gegen Salt Lake City (den späteren 2. Platz im Level B) und eins der kanadischen Teams vom Vortag und auch diese beiden Partien konnten wir leider nicht für uns entscheiden.

Am dritten und letzten Tag der Beachvolleyball-Wettbewerbe hatten die ‚Bogenschützen‘ nur noch ein Match zu absolvieren und das mussten bzw. konnten sie nicht spielen, weil der Gegner nicht auf dem Court erschien. Somit beendeten die Dresdner die Wettbewerbe im Level B mit dem 7. Platz von 8 Mannschaften.

Von da an hatten wir die ganze restliche Woche Zeit bei anderen interessanten Sportarten zuzuschauen. Zum Beispiel waren wir bei den Leichtathleten, beim Turmspringen und Wasser-Polo, beim Eiskunstlauf, beim Hallenvolleyball und Dodgeball. Dodgeball habe ich in Guadalajara zum ersten Mal gesehen und ich bin begeistert! Leider steht es bei den nächsten Euro Games in Wien und danach in Lyon (noch) nicht auf dem Programm.

Die Eröffnungsfeier fand im Aquatic Center statt, einer riesigen Schwimmhalle in der alle Wassersportwettbewerbe absolviert wurden. Mit dem Einmarsch aller Sportler der teilnehmenden Nationen, mit den üblichen Reden , mexikanischer Folklore, Wasserspringern und Synchronschwimmern, Musik und Tanz und Cheerleadern. Beim Einmarsch der Athleten aus den Ländern fiel auf, dass erstaunlich wenige Europäer nach Mexiko gereist waren. Großbritannien, Frankreich, die Niederlande z. B. sind sonst immer mit zahlenmäßig großen Teams verteten; wir Vertreter aus Deutschland waren nur etwa 20! Sportler beim Einmarsch.

Die Abschlussveranstaltung fand auf einer für den Autoverkehr gesperrten Straße statt, mit Bühne und Ständen. Insgesamt waren die Gay Games in Guadalajara gut organisiert und wir haben uns jederzeit sicher und willkommen gefühlt. Einziger Wermutstropfen war, dass es kein ‚Village‘ gab, also einen Platz an dem man sich nachmittags/abends mit anderen Sportlern treffen kann, an dem eventuell auf einer Bühne jeden Abend ein Programm läuft und an dem man sich Infos über die Spiele holen oder Merchandising-Artikel kaufen kann.

Fazit: wir drei Dresdner hatten einen tollen Urlaub in Mexiko.

Text: Ralph Schlögl

Veröffentlicht unter 2023, Beachvolleyball, Gay Games, Nachrichten, Turniere