Ich bin Sebastian und spiele seit mehr als 20 Jahren Badminton. Eigentlich lang genug, um Anfänger:innen und Fortgeschrittenen etwas beibringen zu können, oder? Der erste Gedanke: Ja, das kann ich! Und so habe ich vor knapp einem Jahr Moritz versprochen, dass ich mal bei den Bogenschütz:innen vorbeischaue, um mal ein paar (un)gewollte Tipps zu geben. Sicherlich haben die ersten Ratschläge geholfen, um erste Fortschritte zu machen, mehr wars dann aber auch nicht. So ehrlich muss ich wohl sein. Zumal die Gruppe, meine Gruppe, super interessiert war, mehr als Tipps zu bekommen. Griffhaltung, Schlag- und Lauftechnik, Taktik, …; all diese Themen wurden immer tiefgründiger abgefragt, zudem fanden inzwischen fast wöchentlich neue Mitglieder zu unserer Badmintonabteilung.
Bei mir kamen neue Fragen auf: Ist das, was ich vermittle aktuell bzw. überhaupt richtig? Wenn du für so viele Menschen Verantwortung trägst – sportlich aber letztlich auch gesundheitlich – und diese dann auch noch zu Turnieren fahren, willst du nicht, dass sich deine Mitspieler:innen blamieren. Also was tun?
Ermutigt durch Martin und Stefan hab ich mich entschieden, dass Übungsleiter oder Trainer der nächste richtige Schritt ist. Für den Verein, für die Sportler:innen, für mich. Ich mag Volleyball, aber ich liebe Badminton. Daher war für mich klar, dass ich den Weg zum Badmintontrainer einschlagen will.
Meine nächste Frage: Was muss ich eigentlich dafür tun?
- Grundlehrgang an mehreren Abenden beim Stadtsportbund
- Erste-Hilfe-Kurs
- Ausbildung durch das Lehrwartteam vom Badminton Verband Sachsen (BVS) über ein Viertel Jahr an mehreren Wochenenden
und das schlimmste:
- Theoretische Prüfung und praktische Prüfung.
Uff, hab ich darauf Bock? Das ist ja zeitintensiver als gedacht. Egal, mein Entschluss stand: JETZT WIRD DURCHGEZOGEN.
Im Februar ging es dann los mit der Trainerausbildung. 24 hochmotivierte Teilnehmer:innen wollten die C-Trainer-Lizenz erwerben. Eine bunte Mischung aus Badmintonenthusiasten und richtig guten Spieler:innen. Wenn man mitbekommt, dass von den Teilnehmer:innen einige inzwischen in der Regionalliga spielen, fragt man sich schnell, ob man das hier packt.
Die Wochenenden vergingen immer viel zu schnell. Der Wissenszuwachs war enorm und die Erkenntnis, dass ich davor eher eine fortgeschrittene Wald-und-Wiesen-Technik hatte, führte nicht dazu, dass ich immer sicher war, ob das am Ende auch gut ausgeht. Ich kann und muss an der Stelle die tolle Arbeit von den beiden Lehrwarten und dem Landestrainer vom BVS loben, ohne sie hätte ich das nicht geschafft. Keine Frage war zu doof, kein nochmaliges Vormachen zu viel.
Und wer noch nicht weggeklickt hat: Ich habe es geschafft! Ich bin zwar sicher auch ein besserer Spieler geworden – ein toller Nebeneffekt – aber ich bin eben jetzt auch Trainer, der weiß, worauf zu achten ist und was vermieden werden sollte.
Es war die richtige Entscheidung und jetzt freue ich mich noch mehr auf jede Trainingseinheit mit den “alten Hasen” und Neueinsteigern im besten Sport der Welt.